Raum
„Es ist, als würde sich ein Vorhang öffnen.“
Frau O.
(Klientin)
Frau O. (Klientin)
Meine erste und wichtigste Aufgabe als phronetische Kunsttherapeutin ist es, meinen Klientinnen und meinen Klienten jenen Raum zu bieten, welchen sie benötigen, um die Lebensbewegung, die nach Gestaltung und Ausdruck drängt, zu erkennen, aufzugreifen und durch den Gestaltungsprozess in eine sichtbare Form zu überführen.
Raum, ist in der Kunsttherapie unverzichtbar. Sowohl als Qualität des Erlebens und des Lebens, als Idee oder Vorstellung, als Bild, als Begriff, als örtliche Gegebenheit oder als Beziehungsqualität. In seinen vielfältigen Möglichkeiten kann Raum spürbar, erlebbar, sichtbar, erkennbar oder benennbar sein.
Vor allem aber, und das scheint mir besonders wesentlich in Hinblick auf die kunsttherapeutische Praxis, ist Raum veränderbar und gestaltbar: So vielfältig wie die Menschen und ihre Beziehungen zueinander sind, so vielfältig können sich die Räume zwischen ihnen, die Zwischen-Räume, gestalten.
Die Form und Gestalt, die Räume in der Vielfalt ihrer Bedeutung erhalten oder einnehmen können, ist unendlich. Ich würde fast so weit gehen zu sagen, dass Räume gerade da, wo sie von Menschen erlebt und gelebt werden, selbst die Qualität des Lebendigen erhalten und als lebendig betrachtet werden können.
Gerade diese lebendige und dynamische Qualität, macht den Raum so wertvoll und unverzichtbar für die Kunsttherapie.
Raum ist.
Raum.
Zeitraum.
Lebensraum.
Erlebnisraum.
Gefühlsraum.
Innenraum.
Außenraum.
Zwischenraum.
Beziehungsraum.
Gestaltungsraum.
Bildraum.
Farbraum.
Freiraum.
Erholungsraum.
Sprachraum.
Raum wird erlebt.
Raumgefühl.
Raumfülle.
Raumangst.
Raumnot.
Raum lebt.
Raumausdehnung.
Raumöffnung.
Wir beziehen uns auf Raum.
Wir orientieren uns.
Leben braucht Raum, Bewegung braucht Raum, die Lebensbewegung braucht Raum. Raum zu geben, den Raum zu erweitern, in all seinen Bedeutungen, Freiraum zu schaffen, das ist mein Ziel als Kunsttherapeutin.
Sowohl für die Person, welche ich begleite, für mich selbst, als auch für das Zwischen-Uns. Wir benötigen Raum im Innen, im Außen und im Dazwischen.
Wir brauchen den Raum, der uns umgibt, um die nötige Nähe oder Distanz zu unserer Umgebung herstellen zu können. Wir brauchen diesen Raum, um achtsam und aufmerksam wahrnehmen zu können, unser Gegenüber und uns selbst. Wir brauchen ihn, um uns orientieren zu können.
Vor allem aber brauchen wir Raum, der uns und unserem Gegenüber Sicherheit gibt.